Francesco Guardi
Francesco Guardi wurde am 5. 10. 1712 als Sohn des Malers Domenico Guardi in Venedig geboren. Nach dessen frühem Tod übernahm der 13 Jahre ältere Bruder Gianantonio seine Erziehung, in der Werkstatt der Familie, der Bottega, erlernte er das Handwerk der Malerei. Durch die Eheschließung der Schwester Francescos, Maria Cecilia mit Giovanni Battista Tiepolo 1719, war die Malerfamilie mit einer der führenden Künstlerpersönlichkeiten Venedigs verschwägert. Die Produktion der Bottega, die sich primär auf die Ausführung von Altarblättern konzentrierte, bewegte sich aber in einem eher bodenständigen Rahmen.
Nachdem sein Bruder 1760 gestorben war, begann Francesco Guardi mit der naturgetreuen Darstellung von Städten und Landschaften, der Vedutenmalerei. Im selben Jahr heiratete er Maria Pagani, die ihm 3 Söhne, Vincenzo, Giovanni und Giacomo gebar.
Guardi verbrachte sein gesamtes Leben in und um Venedig. Er erhielt Aufträge von privaten Mäzenen ebenso wie von der Republik Venedig, für die er beispielsweise den Zyklus der zwölf Feste für den Dogen Alvise IV. Mocenigo schuf. 1782 erhielt er den Auftrag für vier Gemälde, die den Besuch von Papst Pius VI. dokumentieren sollten. Anlässlich des Besuchs des russischen Großfürstenpaares in der Stadt malte er die Festlichkeiten, die zu deren Ehren veranstaltet wurden.
Von Guardi gibt es außer den Veduten und den Bildern venezianischer Feste eine große Zahl von Genreszenen, die ein lebhaftes und farbiges Bild der Moden, Sitten und Gebräuche der venezianischen Aristokratie überliefern.
Während Gianantonio Guardi als Historienmaler zu den Gründungsmitgliedern der Accademia in Venedig zählte, wurde Francesco erst 1784 unter der Rubrik Pittore Prospettico als Mitglied zugelassen.
Am Ende seines langen Lebens standen ihm sein jüngerer Bruder Nicolò und sein Sohn Giacomo bei, der die Werkstatt nach seinem Tod weiterführte.
Francesco Guardi starb 1793, 81-jährig in Venedig.
Foto: Francesco Guardi, Porträt von Pietro Longhi, 1764, Venedig, Ca' Rezzonico
Literatur:
Thieme-Becker. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Bd. 15.
Renate Trnek: Die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien-Köln-Weimar 1997.