Wasser in der Konservierung/Restaurierung
Das Wasser diente Francesco Guardi ebenso wie allen anderen Malerinnen und Malern vergangener und heutiger Zeiten als universell einsetzbares und leistungsstarkes Lösungsmittel. Wasser ist eine herausragende chemische Verbindung, die z.B. als einzige Reinsubstanz auf der Erde in allen drei Aggregatzuständen (fest, flüssig, gasförmig) nebeneinander existiert.
In der Konservierung/Restaurierung wird es zur wässrigen Reinigung, zur Entfernung wasserlöslicher Salze (Entsalzung) oder von Korrosionsprodukten sowie als Lösungsmittel für Bindemittel, Leime und Festigungsmittel angewendet. Darüber hinaus kann es die physikalischen Eigenschaften vieler Materialien (z.B. deren Festigkeit und Elastizität) modifizieren und das zum Ablauf bestimmter chemischer Reaktionen notwendige Milieu schaffen. Gleichzeitig kann das Wasser aber auch direkt oder indirekt wesentlich zur Schädigung oder zum Verfall von Monumenten und Kunstobjekten beitragen.
Als Lösungs- und Reinigungsmittel hat Wasser viele Vorteile: Es ist billig, meist leicht verfügbar, nicht reaktiv, nicht gefährlich für RestauratorInnen und Umwelt, und es kann durch entsprechende Zusätze in seine Lösungseigenschaften in einer Bandbreite modifiziert werden, die kein anderes Lösungsmittel bietet.
Den verschiedenen natürlich verfügbaren Qualitäten (weiches Wasser, hartes Wasser, Trinkwasser) können unterschiedliche, künstlich erzeugte Reinheitsgrade (entsalztes Wasser, entionisiertes Wasser, destilliertes Wasser, hochreines Wasser) gegenüber gestellt werden, deren Verwendung in der Konservierung/Restaurierung je nach Sachverhalt und Problemstellung immer wieder neu thematisiert und diskutiert werden muss.
Quelle:
Martina Griesser im Rahmen der 20. Tagung des Österreichischen Restauratorenverbandes am 11. November 2006