Gemälde im Dienste der Klimaforschung
Viele Gemälde aus dem 18. Jahrhundert haben nicht nur kunsthistorischen Wert, sondern sind auch für die Klimaforschung von Bedeutung. Dario Camuffo, ein Klimatologe aus Padua, hat mehr als einhundert Gemälde des Malers Giovanni Antonio Canal, auch Canaletto genannt, aus dem 18. Jahrhundert auf den Stand des venezianischen Wasserspiegels hin analysiert.
Sie sind so genau, dass sich die Änderungen des Wasserspiegels über mehrere Jahrzehnte beobachten lassen. Sogar Algenablagerungen an den Wänden der Kanäle wurden erkannt. Mit diesen Gemälden kann der Höchststand des Wasserspiegels über mehrere Jahrzehnte verfolgt werden. Nach ersten Erkenntnissen ist der Wasserspiegel Anfang des 18. Jahrhundert um 2,7 Millimeter pro Jahr angestiegen.
Offizielle Messungen des Wasserspiegels in Venedig reichen nur bis in das Jahr 1871 zurück. In diesem Jahr stieg der Wasserspiegel um 2,4 Millimeter an. Das weist eine gute Übereinstimmung mit dem aus den Gemälden ermittelten Wert von 2,7 Millimetern auf. Der Klimaforscher Camuffo ist überzeugt, dass die Gemälde als eine zuverlässige Quelle für die Klimaveränderungen im 18. Jahrhundert angesehen werden können.
In den dreißiger und vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts hat der Künstler Canaletto die Kanäle Venedigs jeden dritten Tag mit einer "Camera obscura" fotografiert. Daher seien seine Gemälde für die Klimaforschung ebenso gut geeignet wie Fotos. Canaletto malte anfänglich Theaterdekorationen, kopierte später die Altertümer der Stadt und bekam bald den Ruf eines trefflichen Landschaftsmalers. Danach spezialisierte er sich auf Ansichten Venedigs, die sich wegen ihrer „Wahrheit“ und der Abbildung der Natur großer Beliebtheit erfreuten.
Quelle: http://www.wissenschaft.de
Foto: canaletto.jpg Quelle: KHM