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Paolinos Karte von Venedig

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Die älteste erhaltene Abbildung der Lagunenstadt

In der Bibliotheca Nazionale Marciano wird die älteste erhaltene Abbildung von Venedig aufbewahrt. Die auf das Jahr 1346 datierte Karte von Paolino ist ein einzigartiges Zeugnis der mittelalterlichen Stadt. Es werden auch die Wasserwege hervorgehoben, die bis hin zur Festung San Nicolo an der Nordspitze des Lidos die Stadt umgeben. Die bedeutendste Siedlung ist die Giudecca, die als eine Insel dargestellt ist, obwohl sie tatsächlich aus einer Reihe von Inseln besteht.

Murano war eine völlig eigenständige Insel mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Auf der Insel lagen mehrere reiche Klöster. Große Bedeutung kam auch den zahlreichen Glasbläsereien zu, die im Jahr 1291 von Venedig umgesiedelt worden waren. Murano hatte seinen eigenen Canale Grande, einen breiten Wasserweg mit Windungen, der die Insel in zwei Teile teilte. Die Glasbläsereien konzentrierten sich um einen der kleineren Kanäle, den Rio die Vetrai.

Einige Inseln wurden für Quarantänestationen bestimmt, um die Ausbreitung der Lepra und der Pest einzudämmen. San Lazzaro wurde im zwölften Jahrhundert als Armenasyl erbaut und später in ein „lazzaretto“, eine Leprakolonie, umgewandelt. Wieder andere Inseln wurden als Pilgerherberge genutzt und an der Peripherie der Stadt lagen größtenteils Klöster und Obst- und Gemüseplantagen.

Die Darstellung des Kanalnetzes ist auf Paolinis Karte etwas verzerrt aber er gibt sehr genau die Standorte und Namen der Kirchen an. Als Hauptverkehrsader der Stadt galt der Canale Grande. Der Ausgangspunkt des s-förmig verlaufenden Kanals war das West-Ende der Stadt, die Klosterinsel Santa Chiara mit Blick auf die Lagune und das Festland.

Am anderen Ende verbreiterte er sich in das große Becken von San Marco. Im elften Jahrhundert etablierten sich die Märkte von Rialto und es wurde die erste Brücke über den Canale Grande gebaut. Der Bezirk zwischen Rialto und San Marco entwickelte sich zum kommerziellen Zentrum der Stadt.

Quelle: Richard Goy: Stadt in der Lagune – Leben und Bauen in Venedig, Verlag Knesebeck, München,1997
Bibliotheca Nazionale Marciana, http://marciana.venezia.sbn.it/index.html

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