Malstil Guardis
Der Malstil Francesco Guardis zeigt eine spontane und lockere Pinselführung. Wie frei und schwungvoll die Pinselstriche gesetzt sind wird vor allem bei einer sehr nahen Betrachtung des Originals sichtbar.
Die Malweise zeigt einen vibrierenden, lichtgesättigten, zugleich pastosen Malvorgang. Während für Betrachter des 21. Jahrhunderts der Pinselduktus eher „antiquiert“ erscheint – der Farbauftrag erinnert an impressionistische Malerei - muss die Bildsprache für den, an topographischer Präzision und zeichnerischer Handhabung des Pinsels gewohnten Zeitgenossen vielfach zu expressiv gewesen sein.
Die Veduten Guardis zeigen lebhafte Licht- und Schatteneffekte und eine dramatische Malweise. Guardis Veduten sind zwar insgesamt topographisch gemalt, jedoch bedient er sich kleiner Kunstkniffe, indem er etwa Lichtverhältnisse verstärkt oder mit minimalen Projektionsverzerrungen und Veränderungen im Blickwinkel das durchkonstruierte Stadtbild auflockert bzw. sogar Gebäude neu anordnet, um so eine gefundene Komposition zu verbessern.
Guardi hielt sich zu Gunsten einer malerischen Wirkung oft weniger an topographische Gegebenheiten als seine Zeitgenossen. Seine kreativen Ideen konnte der Maler am Besten in den atmosphärischen und fantastischen Ruinenlandschaften, den so genannten Capriccios umsetzen. Diese Bilder sind malerische Zusammenstellung von sowohl existierenden als auch erfundenen Architekturen und Landschaften.
Literatur:
Renate Trnek: Die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien-Köln-Weimar 1997.