Baumaterialien für Venedig
Ziegel, Stein und Holz waren wichtige Baumaterialien in Venedig. Doch es bedurfte noch anderer Werkstoffe, bevor mit dem Bau eines Hauses begonnen werden konnte. Dazu gehörten die Bestandteile von Mörtel und Gips: Sand, Kalk und Wasser. Der Kalk kam aus den Hügeln bei Padua und Treviso und wurde mit Booten über die Flüsse und Kanäle in die Lagune gebracht. Auf der nahegelegenen Insel Mestre lagen zahlreiche Kalköfen, die gemeinsam mit einer Ziegelbrennerei betrieben wurden.
Der Sand stammte nicht von den Küstenstreifen der Lagune, da eine Entnahme hier ähnlich wie die Waldrodung zu einer gefährlichen Erosion der Küste geführt hätte. Stattdessen wurde der Sand aus dem Unterlauf der Flüsse geschürft, um auch gleichzeitig die Kanäle freizuhalten und die Schifffahrt zu erleichtern. Die Bereitstellung von Süßwasser gestaltete sich schwierig. Trotz der zahlreichen städtischen Zisternen konnte der Bedarf in Zeiten der Trockenheit nicht gedeckt werden. Es wurden neue Brunnen gegraben, um eine besonders gravierende Wasserknappheit zu lindern, doch im Notfall musste frisches Wasser per Schiff in die Stadt gebracht werden.
Quelle: Richard Goy: Stadt in der Lagune – Leben und Bauen in Venedig, Verlag Knesebeck, München,1997