Klimaaufzeichnungen im Lauf der Zeit
Das Klima wurde bereits in den antiken Naturbeobachtungen berücksichtigt. Ein weites Feld nutzbarer Klimainformationen existiert in Gemälden, Drucken, Bildern, Schautafeln und Reliefs. Zu großen Katastrophen wurden ganze Bilderzyklen entworfen.
Erste handschriftliche Aufzeichnungen über extreme Klimaverhältnisse und Naturkatastrophen finden sich aber erst in Chroniken des frühen Mittelalters.
Neben den Chroniken sind auch noch Rechnungsbücher aus dem Spätmittelalter von großer Bedeutung. Rückschlüsse auf die damaligen Klimaverhältnisse kann man mittels Aufzeichnungen über Ernteausfälle und über die Finanzierung der Beseitigung von Sturmschäden ziehen.
Im 15. Jahrhundert nahm die Bedeutung von Wettertagebüchern zu und als wesentliche Voraussetzung dazu, galt die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg, die Renaissance der Naturwissenschaften und das Aufkommen humanistischen Gedankengutes in Europa. Es gab eine Neubelebung von Wissenschaftszweigen wie der Mathematik, der Astronomie, der Astrologie, die im Zusammenwirken mit der Geografie und der Navigation zu klimatologischen Betrachtungen führte.
In den sogenannten Schiffsjournalen wurden auf hoher See Aufzeichnungen über das Wetter und das Klima gemacht. Gemeinsam mit den auf dem Wasserweg verfassten Wetteraufzeichnungen existieren auch Berichte, die während Reisen über Land gemacht wurden, so genannte Itinerarien.
Die ersten systematischen Wetter- und Klimabeobachtungen gab es in den Städten. Am Land entwickelte sich vor allem in den Klöstern ein Interesse an den Auswirkungen des Klimas und des Wetters speziell auf die Landwirtschaft.
Im 16. Jahrhundert gelang es in Europa erstmals mittels Instrumentenmessung eine gewisse Regelmäßigkeit und Genauigkeit in die Aufzeichnungen zu bekommen. Dadurch eröffnete sich eine neue Perspektive in der Wissenschaft vom Klima. Es wurden täglich Beobachtungen zu einer bestimmten Uhrzeit durchgeführt.
Im 18. Jahrhundert versuchte man, Klimakatastrophen nicht mehr nur religiös, sondern wissenschaftlich zu begründen.
Zur Gründung von meteorologischen Gesellschaften und Messstationen kam es im 19. Jahrhundert.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts spricht man von einer modernen Erdkunde. Die in den Klimadatenbanken gesammelten internationalen Messungen lassen so auf allgemeine Aussagen über Klimaveränderungen schließen.
Heutige Wetter- und Klimaphänomene werden u.a. am Institut für Meteorologie (http://www.wau.boku.ac.at/met.html) an der Universität für Bodenkultur erforscht.
Quelle: Christian Rohr: Wasser und Wetter in der Geschichte – Regen, Hagel, Schnee und Dürre, Universität Salzburg, 2004
Rüdiger Glaser: Klimageschichte Mitteleuropas – 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen; Primus Verlag, Darmstadt, 2001