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Das politische Venedig zur Zeit Guardis

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Schien es gegen Ende des 16. Jahrhunderts noch, Venedig könne an seine alten Glanzzeiten anschließen, so brachte das 17. und 18. Jahrhundert den endgültigen Niedergang der einstmals so selbstbewussten Republik.
Das anbrechende 18. Jahrhundert brachte ein letztes Aufbäumen gegen die Hegemonie der Türken in der Levante. Unter dem Dogen Giovanni Cornaro II. (1707-1722) entschloss sich Venedig zu einem letzten Versuch, das Blatt doch noch zu wenden. Für die Kriegsführung gewann man überraschend Matthias Graf von Schulenburg, der sich nach glänzenden Erfolgen für den deutschen Kaiser im spanischen Erbfolgekrieg zu diesem Zeitpunkt bereits zur Ruhe gesetzt hatte. Die Verhandlungen fanden in Wien statt, Österreich förderte die Vorbereitungen zu dem Feldzug gegen den Feind im Osten. Der eigentliche Nutznießer hieß denn auch am Ende Österreich.
Zwar gelang es dem heldenmutigen Schulenberg, Korfu, die Schlüsselstellung der Adriaausfahrt ins Mittelmeer, gegen eine erdrückende feindliche Übermacht zu halten, aber die überraschenden Siege Österreichs unter Prinz Eugen bei Peterwardein (1716) und bei Belgrad (1717), wo das türkische Heer praktisch aufgerieben wurde, ließen die Erfolge Venedigs verblassen. 1718 wurde der Friede zu Passarowitz geschlossen, der den Österreichern eine enorme Ausdehnung ihres Machtbereichs nach Osten sicherte. Schulenberg empfahl den Venezianern, das völlig veralterte Kastell auf Korfu auf den neuesten Stand der Fortifikationsarchitektur zu bringen. Aber als er 1719 dort zu einer Inspektion eintraf, war kurz zuvor das Pulvermagazin in die Luft gegangen und hatte die Festung zerstört.

Venedig, die einstige „Königin der Meere“, zog sich nun ganz in sich selbst zurück. Die großen Umwälzungen des 18. Jahrhunderts in Europa gingen an Venedig spurlos vorüber. Als am 15. Mai 1797 die Truppen Napoleons vor der Stadt auftauchten, wurde ihnen kein ernsthafter Widerstand entgegengesetzt. Der letzte Doge Ludovico Manin (1789-97), dankte eilends ab, der große Rat löste sich auf – die Republik hörte auf zu bestehen. Die Stadt wurde nun zum Spielball fremder Mächte. Die Zeit französischer Besatzung dauerte zunächst bis 1798, dann traten die Franzosen Venedig an Österreich ab.

Literatur:
Thorsten Droste, Venedig – Die Stadt in der Lagune. Köln 20052.

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