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Margarete Schütte-Lihotzky

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Die Frau gehört an den Herd. Vielleicht ist deswegen oft das Einzige, was man über die erste österreichische Architektin weiß, dass sie die Frankfurter Küche entworfen hat.

Doch hinter der 1897 geborenen Wienerin steckt weit mehr. Schütte-Lihotzky musste hart für ihre Aufnahme an der heutigen Universität für angewandte Kunst, an der u.a. auch Josef Hoffmann ausgebildet wurde, kämpfen. Nachdem sie diese Hürde bewältigt hatte, widmete sie sich dem sozialen Wohnbau, der in der Zwischenkriegszeit in Wien einen Aufschwung erlebte. 1926 wurde Schütte-Lihotzky daraufhin mit ein paar Kollegen nach Frankfurt berufen, wo sie auch die berühmte, blaue Einbauküche entwarf, von der ein Nachbau im Wiener MAK zu sehen ist.

Aufgrund der schlechten politischen Lage ging Schütte-Lihotzky 1930 mit ihrem Mann nach Moskau, später reisten beide in die Türkei weiter. Doch der Krieg in ihrer Heimat ließ sie nicht zur Ruhe kommen und so reiste sie 1941 im Bemühen, einen Widerstand gegen das NS-Regime aufzubauen, nach Wien zurück. Sie wurde jedoch wenige Wochen nach ihrer Ankunft verhaftet und später zum Tode verurteilt. Nur durch eine List gelang es ihrem Mann von der Türkei aus, dieses Urteil in eine Haftstrafe umzuwandeln und seine Frau so vor dem Tod zu bewahren.

1945 wurde die Architektin schließlich durch die Alliierten befreit und lebte nach der Trennung von ihrem Mann danach hauptsächlich in Wien. Durch ihre kommunistische Gesinnung bekam sie fast keine Aufträge, erst sehr spät ließ man ihr die gebührende Anerkennung zukommen. Schütte Lihotzky starb 2000 im Alter von 102 Jahren.
Bauwerke von Margarete Schütte-Lihotzky in Wien sind u.a. das Verlagsgebäude ‚Globus’ (gemeinsam mit Kollegen), zwei Reihenhäuser in der Werkbundsiedlung und das Kindertagesheim in der Rinnböckstraße.

Abbildungen:  
Margarete Schütte-Lihotzky, www.aeiou.at
Margarete Schütte-Lihotzky im Alter, www.wienerzeitung.at
Frankfurter Küche, www.mak.at

Zur Vertiefung: 
Margarete Schütte-Lihotzky, Warum ich Architektin wurde, Residenz-Verlag, 2004
Margarete Schütte-Lihotzky, Erinnerungen aus dem Widerstand,  Promedia, 1994

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