Kunstintervention und Architektur
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Kunstinterventionen, die direkt mit dem Pavillon zu tun hatten, was im Nachhinein sicher den größten Wert der Ausstellungsarchitektur darstellt. Zu den Projekten zählt eine Intervention von Gerald Rockenschaub bei der 45. Biennale 1993. Rockenschaub dekonstruierte mit einem Metallgerüst, das die beiden Hauptsäle miteinander verband und den Besuchern neue Ausblicke auf das umliegende Gelände und das Innere des Baus ermöglichte, den architektonischen Kontext und hinterfragte so die Strukturen des Ausstellungsgebäudes.
Zwei Jahre später bediente sich auch das bekannte Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au, welches in Wien unter anderem einen der Gasometer umgebaut hat, der Dekonstruktionstechniken. Der Gebäude wurde durch eine vorgestellte Fassade, die den dominanten Portaldurchgang teilweise verdeckte, und ein asymmetrisches Dach, das zu schweben schien, entfremdet. Der Statik wurde in diesem Projekt die Dynamik entgegengesetzt.
2005 überzog Hans Schabus den Hoffmann-Pavillon mit einem Gerüst aus Holz, das im Inneren durch Treppen erschlossen wurde. Dieser Berg versteckte den Pavillon fast zur Gänze und sollte den Betrachter dazu bringen, sich dem symbolischen Ort Österreich aktiv anzueignen und ihn zu entdecken.
Im Mai 2006 hatten wir – eine Gruppe von Architekturstudenten - das Glück den Pavillon im Zuge einer Exkursion als Arbeitsplatz zu nutzen. Das leere Biennale-Gelände und die noch von Schabus Holzberg herumliegenden Elemente verbanden sich hier zu einer ganz speziellen Stimmung.
Quelle: Arbeit ‚Der österreichische Biennale Pavillon von Josef Hoffmann’ zur Exkursion nach Venedig 2006 von Katrin Kaufhold und Angela Aschauer
Abbildungen:
Der österreichische Biennale-Pavillon, www.en.red-dot.org
Arbeiten vor dem Pavillon, Photo: Carina Alterdinger
Die Hauptsäle innen, Photo: Carina Alterdinger