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Holz als Baumaterial

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Die Gebäude Venedigs sind auf das Baumaterial Holz angewiesen. Denn nicht zuletzt bilden oft Holzpfähle die Gründungen der schönen Palazzi.
Die Materialien Holz und Naturstein dominierten die Architekturgeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Vor allem das universelle Material Holz wurde und wird in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt, unter anderem, da es in unseren Breitengraden leicht verfügbar und darüberhinaus einfach zu transportieren und bearbeiten ist.
Erst im 19. Jahrhundert wurde es sukzessive von Eisen und Stahl verdrängt. Das brachte auch eine Umstrukturierung der Arbeitswelt mit sich. Den Löhnen der einfachen ArbeiterInnen in den Stahlfabriken, konnten die handwerklich ausgebildeten Zimmersleute nichts entgegensetzen. Und obwohl auch das Holz von den technischen Neuerungen, wie dem Ersatz des Wassers durch den Dampf bei Sägewerken, profitierte, beschränkt sich  der Holzbau in dieser Zeit zum größten Teil auf Dachkonstruktionen und Geschoßdecken. Das waren nicht nur die Folgen der Stahlindustrie, auch der industriell hergestellte Ziegel und die fehlende Normierbarkeit des Naturbaustoffes Holz waren Gründe für die Verdrängung vom Markt.
Im 20. Jahrhundert wurde der Stahlbeton erfunden und entwickelte sich in wenigen Jahrzehnten zum marktbeherrschenden Baumaterial. Er verdrängt vor allem durch seinen höheren Brandwiderstand den brennbaren Naturbaustoff Holz und ersetzte sogar den Stahl. In der Mitte des 20. Jahrhunderts erreichte das Holz beim Hausbau in Mitteleuropa nur mehr 5-10% Marktanteil, in Regionen wie Skandinavien, die vom Krieg und den damit verbundenen Bränden verschont geblieben waren, lag dieser Anteil noch bei 60-90%.
Die aktuellen Aussichten sehen wieder besser aus. Vor allem in Ländern wie Japan, die eine viel stärkere Tradition bezüglich des Holzbaus aufweisen können, gibt es erfolgreiche Versuche mehrstöckige Mehrfamilienhäuser aus Holz zu bauen. Auch die Themen Umweltbewussstein, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit dürften zu einem kleinen Aufschwung des Baumaterials Holz beitragen.
Vor allem in einem Land wie Österreich, wo 47% des Bundesgebietes Wald sind und davon nur 2/3 des Zuwachses genutzt werden, ist eine Weiterentwicklung in dem Sektor Holzbau in jedem Fall sinnvoll.

Auf der TU Wien gibt es neben dem Pflichtfach ‚Materialkunde’ auch noch das Wahlfach ‚Holzbau’, das näher auf das Thema eingeht.

Quelle: Skript Holzbau 1-5

 

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