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Ghetto

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Ghetto: Ein Stadtteil prägt einen Begriff. Der Stadtteil Ghetto, der direkt neben dem Bahnhof Santa Lucia liegt, war früher eines der reichsten und lebendigsten jüdischen Wohnviertel in ganz Italien. In der Antike waren Juden als Händler geduldet, im 14. Jahrhundert gewährte man ihnen jedoch, natürlich aus wirtschaftlichen Beweggründen, sich in Venedig niederzulassen. 1516 wurde ihnen das Gebiet Gheto Novo zugeteilt, in dem sie ihre Häuser bauen konnten. Die Insel, deren Namen höchstwahrscheinlich auf eine dort ansässige Gießerei (gettare – gießen) zurückgeht, wurde in der Nacht von der Umgebung abgeriegelt und bewacht.

Die Häuser wurden durch große Platznot, unter anderem ausgelöst durch Zuzüge und dergleichen, immer höher gebaut. Außerdem wurden zusätzliche Decken eingezogen, sodass die Raumhöhen kaum mehr zum Stehen reichte, und die Bauwerke stürzten in Folge des öfteren ein, da die Fundamente nicht für so große Lasten geplant gewesen waren. Diese Entwicklung wurde so unerträglich, dass schlussendlich weitere Gebiete der Lagunenstadt zu sogenannten Ghettos erklärt wurden.

Das Leben der Juden war in Venedig immer ambivalent, zum einen wurden sie geachtet und geschützt, zum anderen mussten sie dafür hohe Geldbeträge zahlen und waren diskriminierenden Bräuchen ausgesetzt. Man war zwar auf sie angewiesen, versuchte aber tunlichst sie von der restlichen Bevölkerung abzuschotten. Im Laufe der Zeit entstanden überall derartige abgegrenzte Bereiche für Juden. So verbreitete sich der Begriff ‚Ghetto’ über die ganze Welt und wird heute unter anderem für heruntergekommene Stadtviertel mit hohem Ausländeranteil gebraucht.

Quelle:  www.wikipedia.de
Marion Kaminski: Kunst & Architektur Venedig, Deutschland 2005

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