Wasser in der zeitgenössischen Kunst
Dass in der Bildhauerei Materialien wie Holz, Stein, Metall, Ton und Gips
verwendet werden, liegt nahe. Die Beschaffenheiten dieser Stoffe eignen sich perfekt, denn sie sind robust und widerstandsfähig. Ein bildhauerisches Werk lässt sich aber auch aus anderen Materialien erzeugen.
Der italienische Gegenwartskünstler Fabrizio Plessi geht mit seinen
Arbeiten noch einen Schritt weiter. Er verbindet in seinen Werken traditionelle
Werkstoffe mit Videotechnologie. Plessi zählt zu den Pionieren der Videokunst. Er interessiert sich für das Medium nicht aus medientheoretischer Sicht, sondern er
verwendet die Videotechnik als Werkzeug, wie andere Bildhauer Hammer, Meißel, Stein, Holz und andere Stoffe. Auch sieht er sich selbst nicht als Videokünstler. Die Hauptthemen seiner Werke sind Wasser und Feuer. In Form von “Videoskulpturen“ „strömt“ Wasser oder „lodert“ Feuer in Monitoren, die meist in ausgehöhlten Baumstämmen oder Steinplatten eingebettet sind. Wasser dient Plessi als Metapher für verschiedene Vorgänge, wie etwa die Entwicklung des Lebens, Transport von Gegenständen und den Fluss von Informationen.
"Video und Wasser sind Komplizen. Beide sind flüssig, transparent und mobil" (Zitat: Plessi, www.swr.de) Den/Die Betrachter/in verunsichern die täuschend echten, elektronischen Bilder. Der Unterschied zwischen dem Abbild der Realität und echten physikalischen Phänomenen und Vorkommnissen wie Feuer und Wasser ist gewissermaßen „fließend“.
Eines seiner größten realisierten Werke war die Arbeit Waterfire, die 2001 in Venedig im Rahmen der Biennale gezeigt wurde und großes Aufsehen erregte. Für Waterfire, einer Installation unter freiem Himmel, wurden an der Frontseite des Markusplatzes am Museo Correr LED-Screens befestigt, die durch ein computergesteuertes Programm ununterbrochen loderndes Feuer und Wasserfälle zeigten. Man hatte von weitem den Eindruck, das Gebäude würde im Inneren brennen, bzw. Wasser aus ihm herausfließen. Unterstrichen wurden die bewegten Bilder durch passenden Sound, wie etwa Wasserplätschern und das Knistern von Feuer.
Fabrizio Plessi war Teilnehmer an den Biennalen von Venedig 1970, 1972, 1984, 1986 & 2005 und lehrte von 1990 bis 2000 an der Kunsthochschule für Medien in Köln.
Quellen:
Exkursion nach Venedig, 2001 (Im Rahmen einer pre-universitären Kunstausbildung)
Literaturempfehlung: Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Suhrkamp 1963
Bild:
Waterfire, Venedig 2001
www.abc.net.au
Bild: Waterfire
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