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Ultramarin

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Das Pigment Ultramarin gehört zu den blauen Pigmenten und fehlte auf keiner Palette von Künstlern des 18. Jahrhunderts. Auch Francesco Guardi hat dieses Material verwendet.
Das natürliche Ultramarin (chemische Formel: Na8...10Al6Si6O24S2…4  Aluminium-Natriumsilicat mit eingebautem Schwefel) ist auch unter den Namen Lazurit, Lasurit, Lasurstein bzw. Lapislazuli bekannt. Es wurde im Mittelalter wahrscheinlich über Venedig nach Europa eingeführt. Ultramarin wurde teurer als Gold gehandelt. Die unterschiedlichen Farbtöne werden durch variierende Zusammensetzungen infolge unterschiedlicher Alkalien- und Schwefelanteile erzielt.
Lapislazuli (arab.-lat. blauer Stein) wurde schon in vorchristlicher Zeit zu Schmuckzwecken verwendet (Mesopotamien, China, Ägypten). Neben seiner Verwendung als Pigment gab und gibt es weiters Wandvertäfelungen und Säulenbeläge aus Lapis. Heute wird der Stein hauptsächlich für Schmuck und kleine kunstgewerbliche Gegenstände verarbeitet.
 
Das Pigment des natürlichen Ultramarins wurde aus dem Halbedelstein gewonnen, indem das Mineral mechanisch möglichst fein zerkleinert, in einem Kitt eingemengt und dann in Tüchern unter Wasser einem langwierigen Knetprozess unterworfen wurde. Dabei löste sich der feine blaue Farbstoff aus der Masse heraus, verteilte sich im Wasser und setzte sich langsam ab. Darauf folgte ein wiederholtes Schlämmen und Zerreiben, ehe das malbereite Pigment vorlag.

Nach langen intensiven Forschungen konnten 1806 die Bestandteile des natürlichen Ultramarins bestimmt werden. Künstliches Ultramarin kam nach 1828 in größeren Mengen auf den Markt. Über die synthetische Herstellung von Ultramarin existiert eine Fülle von Patenten.
Ultramarin ist ein ausgesprochenes Lasurpigment. Es wurde und wird als Pigment in allen Bindemitteln verwendet, v.a. in Öl und Tempera. Die Deckfähigkeit ist in Öl gering, in wässrigen Techniken mäßig. Das Pigment ist außerordentlich lichtecht. Es ist gegen Alkalien im Allgemeinen gut geeignet. Wird es auf der Wand verwendet, kommen aber nur stabilisierte, kieselsäurefreie Sorten in Frage. Die Säurebeständigkeit (mit Ausnahme säurebeständiger Spezialtypen) ist gering. Ultramarin ist mit allen Pigmenten außer Blei- und Kupfer in allen Bindemitteln gut verträglich.

Literatur:
Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. München 19928.

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