Robert Adams
Um Venedig aufzubauen, wurden unglaublich große Mengen an Holz benötigt. Holzpfähle wurden in den schlammigen Untergrund gerammt, um darauf die Häuser zu errichten. Man kann also heute nur deswegen durch diese schöne Stadt spazieren, weil anderswo ganze Wälder abgeholzt wurden. Kein schöner Gedanke. Zwar ist Holz ein nachwachsender Rohstoff , trotzdem hinterlässt die Rodung ganzer Waldflächen Spuren in der Landschaft, und hat oft dramatische Auswirkungen für die Umgebung.
Auch heutzutage existiert in den Köpfen vieler Menschen noch die Vorstellung, die Ressourcen die unsere Natur zur Verfügung stellt seien unerschöpflich. Ein Künstler, der sich mit dem Umgang mit der Natur und der Veränderung der Landschaft auseinandersetzt, ist der Amerikaner Robert Adams.
Seine 164-teilige Fotoserie Turning Back bietet einen deutlichen Blick auf die Folgen des Fortschritts: Die Arbeit beschreibt quasi eine Wanderung durch den amerikanischen Nordwesten. Diese Gegend besaß einst einen bemerkenswerten Regenwald mit jahrhundertealten Bäumen. Innerhalb kürzester Zeit (innerhalb von ca. 50 Jahren) wurde dieser durch Abholzung zerstört.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Die amerikanischen Wälder von heute haben wenig mit den Baumlandschaften von früher zu tun. Nach der Abholzung wurden/ werden die kahlgeschlagenen Gebiete zwar wieder aufgeforstet, jedoch beschränken sich die neuen Bäume auf wenige Arten, werden künstlich gedüngt und mit speziellen Herbiziden geschützt. Alle 25-35 Jahre werden die neu gepflanzten Wälder wieder abgeholzt und der Papier- und Holzfaserindustrie zugeführt.
„Adams durchquert diese Region, von der 90 Prozent des ursprünglichen Waldbestandes nicht mehr vorhanden sind, und fotografiert sie wie ein Schlachtfeld. Die Bäume und ihre Überreste dienen ihm als Metapher für ein Gesellschaftssystem, das auf Ausbeutung und Gewinnsucht beruht.“ (Zitat: Text von Thomas Weski, Camera Austria 89/ 2005)
Auch in Österreich sind naturbelassene Landschaften mittlerweile rar. Eine der wenigen Gebiete ist der Nationalpark Donauauen. Auch hier wurde durch eine forstwirtschaftliche Nutzung der Auwälder schon ein Großteil des Urwaldes zerstört. Zwar kann man ein Gebiet immer wieder aufforsten, die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt geht mit der Abholzung der naturbelassenen Gebiete aber für immer verloren.
Quelle: Thomas Weski: Robert Adams, Die Suche nach dem Frieden ist eine lange Reise, Camera Austria 89/ 2005
Bild: Aus der Serie Turning Back
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