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Künstlich geschaffene Inseln

Venedig wurde künstlich geschaffen. Holzpfähle wurden in den schlammigen Untergrund getrieben, mit Öl, Teer und Seilen verbunden, um dann auf diesen Konstruktionen Häuser erreichten zu können. Aus ursprünglich insgesamt 118 kleinen Inseln besteht das heutige Venedig.
Auch in der bildenden Kunst lassen sich Beispiele für künstlich geschaffene Insellandschaften finden. Im Sinne der Landart, einer Kunstströmung die sich in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Amerika entwickelt hat, realisierte der amerikanische Künstler Robert Smithson eines der bekanntesten Werke dieser Richtung:
Seine spiralförmige Arbeit Spiral Jetty: Dieses Werk wurde 1970 im seichten Gewässer des großen Salzsees von Utah (Amerika)  aus Geröll und Steinen aufgeschüttet, insgesamt wurden 6650 Tonnen Material benötigt. Die Spirale misst in der Länge rund 500 Meter, sie gilt als eine Ikone der Landart.

Spiralformen findet man seit dem Jungpaläolithikum auch in Kultstätten, meist wurde dieses Symbol im Zusammenhang mit Wiedergeburt, als Mond- und Sonnensymbol und als Ausdruck des Unendlichen verwendet. Smithson verwendet dieses alte, religiös aufgeladene, magische Symbol der Spirale, um dynamische Veränderungen und daraus resultierende Prozesse zu thematisieren. Er sah und interpretierte die Spirale als Sinnbild der Entropie, jener Zustand, welcher in seinen Augen alles Leben und jeden Stoff auf der Erde regiert.
Physikalische und biologische Vorgänge sowie fortlaufende Veränderungsprozesse spielen eine wichtige Rolle im Werk Sprial Jetty. Teilweise verschwindet die Spirale im rot gefärbten Salzsee und ist, ausser mittels Luft- und Satelittenaufnahmen, kaum wahrnehmbar. Die rote Färbung des Wassers rührt von Mikroorganismen her, die das warme Salzwasser als Nährboden nutzen. Weiters lagerten sich mit der Zeit Salzkristalle auf der Spirale ab und wachsen dort weiter. Für ein paar Jahre lag die Spirale gänzlich unter Wasser, da durch unvorhersehbare ökologische Veränderungen des Sees das Niveau angestiegen ist. Ihr Erscheinen und ihre Form hängt also von den natürlichen Entwicklungsprozessen des Sees ab.
Um das Werk zu erfahren, müssen BetrachterInnen eine weite Anfahrt nach Utah auf sich nehmen, die Spirale bis zum Ende begehen und dann wieder umkehren.

Smithson produzierte auch einen Film über die Entstehung des Spiral Jetty, weiters ist er Verfasser vieler theoretischer Texte, die mit seinen Werken untrennbar verbunden sind.
Robert Smithson starb 1973 bei einem Flugzeugabsturz.

Quellen:
M.J.M. Bijvoet: Kunst-Forschung,  www.stichting-mai.de

Patrick Werkner: Land Art USA. Von den Ursprüngen zu den Großraumprojekten in
Der Wüste. Prestel, München, 1992

www.robertsmithson.com

Bild: Spiral Jetty in Utah
Quelle: www.hawaii.edu

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