Guerilla Girls
Im 18. Jahrhundert, als das Gemälde von Francesco Guardi gemalt wurde, hatten weder in Italien und noch in den anderen Ländern Europas sehr viele Frauen die Möglichkeit, sich beruflich dem Malen zu widmen. Eine künstlerische Ausbildung war Männern vorbehalten.
Frauen mussten sich privat im künstlerischen Bereich aus- und weiterbilden.
Heute hat sich die Situation zum Glück verbessert: Auch Frauen dürfen eine Kunstausbildung absolvieren und als Künstlerinnen Karriere machen. Dennoch kann man – ähnlich wie in anderen Berufssparten – noch immer bei weitem nicht von Chancegleichheit sprechen.
Frauen, Menschen mit anderer Hautfarbe und Herkunft, Homosexuelle und Queer-Identities sind auch im Kunstbetrieb oft mit Diskriminierung konfrontiert. Betrachtet man die Rollenverteilung, sieht man schnell, dass ein Großteil der Menschen in wichtigen Positionen innerhalb des Kunstbetriebs männlich, weiß und heterosexuell ist.
Um auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam zu machen, formierte sich 1985 die Gruppe Guerilla Girls, deren Markenzeichen Gorillamasken sind.
Die Künstlerinnen agieren anonym. Anstatt ihre richtigen Namen verwenden die Mitgliederinnen Namen verstorbener Künstlerinnen als Pseudonyme (z. B. Frida Kahlo, Lee Krasner, Käthe Kollwitz, Rosalba Carriera...).
Über Details der Gruppe betreffend Anzahl und Namen der Mitgliederinnen, die sich hinter den Masken verbergen, ist nichts bekannt – auch ihre Aktionen sind meist spontan und selten angekündigt. In Form von Performances und mit Hilfe von Stickern, Postern und Büchern weisen sie auf Sexismus und Rassismus in der Politik und den Ausschluss von Frauen und Nichtweißen aus dem Kunstbetrieb hin.
Dies passiert durch direkte und gewaltlose, dafür aber humorvolle Fragestellungen wie etwa
„Do women have to be naked to get into the Metropolitan Museum?”
(Zitat: Plakatarbeit der Guerilla Girls)
“We use humor to convey information, provoke discussion, and show that feminists can be funny. We wear gorilla masks to focus on the issues rather than our personalities. Dubbing ourselves the conscience of culture, we declare ourselves feminist counterparts to the mostly male tradition of anonymous do-gooders like Robin Hood, Batman, and the Lone Ranger.”
(Zitat: Webpage Guerilla Girls – frequently asked questions)
Die Guerilla Girls waren unter anderem Teilnehmerinnen der 51. Biennale in Venedig 2005
Quellen:
London-Exkursion der Klasse für kontextuelle Malerei, Herbst 2006
Tate Modern-Museum
Lehrveranstaltung Gender Studies, Ass.-Prof. Mag. Dr. Doris Guth
Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Akademie der bildenden Künste Wien