Die Bedeutung der „kurzen Wege“
„Das Mittelmeer ist die Summe seiner Verkehrswege“ schrieb der französische Historiker Lucien Febvre (1878-1956).
Das wie zufällig entstanden wirkende Verkehrsnetz im Mittelmeerraum, mit dem die wichtigsten Städte miteinander verbunden waren, bestand aus Land- und Seewegen, Fluss- und Küstenstrassen. Durch die Verkehrsverbindungen entstand ein Netzwerk, in dem man innerhalb kurzer Zeit von einem Ort zum anderen reisen konnte. Durch dieses Netzwerk fühlte man sich enger miteinander verbunden. Kurze Wege trugen zur Schaffung einer Einheit bei.
Auch heute hat sich daran nichts geändert. In einer vom Ökosozialen Forum Österreich in Auftrag gegeben Projekt beschäftigt sich ein Forschungsteam der Universität für Bodenkultur mit dem Thema „Stadt der kurzen Wege aus ökosozialer Sicht“. Das Projekt soll einen Beitrag zur Abschätzung des raumbezogenen Handlungsbedarfes für die Wiener Stadtpolitik geben.
Durch die Möglichkeit, die wichtigen Bedürfnisse des Lebens (Wohnen, Arbeiten, Versorgung, Bildung, Freizeit) auf engem Raum zu vereinen, kommen sowohl ökologische als auch soziale Vorteile zum Tragen. Ältere Menschen können Einkäufe alleine erledigen, wenn sie nicht weit gehen müssen, soziale Kontakte werden leichter geknüpft, Kinder profitieren von nahe gelegenen Bildungseinrichtungen und auch die Umweltbelastung verringert sich bei kürzeren Wegen dramatisch.
Quellen:
Fernand Braudel: Das Mittelmeer. 1949
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