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Allan Sekula

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Wer schon einmal in Venedig war, ist sicher in einer Trattoria gesessen, um eines der italienischen Gerichte zu probieren. Pizza, Spaghetti, aber auch eine Reihe an Meeresfrüchten stehen zur Auswahl. Was man als Tourist beim Verspeisen des hübsch arrangierten Mittagstellers einfach ausblenden kann, sind die dahinterliegenden Arbeitsprozesse.
Fisch- und Muschelfang sind für viele am Meer gelegene Dörfer die Lebensgrundlage.
So beispielsweise auch für das in  Mexiko gelegenen Dorf Popotla. Dieses Dorf wurde auf eine besondere Weise berühmt -  in seiner Nähe wurde das Filmset für den Hollywood-Blockbuster Titanic aufgebaut.
Der Fotograf Allan Sekula dokumentierte das Filmset und die Umgebung  im Rahmen der Serie Dead Letter Office, welche die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Situationen in den Grenzgebieten von Amerika und Mexiko behandelt. 
Das kleine Fischerdorf liegt an der Küste von Baja California, etwa 40 Meilen von der U.S.-Grenze entfernt. Um vom niedrigen Lohnniveau in Mexiko zu profitieren und die Kosten für die Produktion des Films zu senken, entschied sich Twentieth Century Fox, das Filmset dort aufzubauen. Das Filmset war von einer gigantischen Mauer umschlossen, um es vom nahe gelegenen Dorf abzugrenzen. Um den Untergang der Titanic authentisch erscheinen zu lassen, wurde am Set das größte Süßwasserbecken der Welt errichtet. – Bemerkenswert: denn das nahe dem Set liegende Popotla besitzt kein Fließwasser.
Das Ablassen des Süßwassers hatte jedoch erhebliche Folgen für das angrenzende Dorf:
Der Salzgehalt des Meerwassers in den Gezeitenbecken entlang der Küste wurde gesenkt, dies führte zu einem Muschelsterben und somit zur Zerstörung der Lebensgrundlage der Dorfbewohner.
Auch in einer weiteren Fotoserie Fish Story untersucht und zeigt Allan Sekula die Arbeitsbedingungen und Veränderungen von vom Meer abhängigen Industrien und Berufen.
Allan Sekulas Fotografien setzen sich vorwiegend mit ökonomischen, sozialen, politischen und kulturellen Veränderungen im Zeitalter der Globalisierung auseinander - Aber auch mit den Möglichkeiten zeitgenössischer Fotografie, komplexe wirtschaftliche Prozesse abzubilden. Seine Arbeiten sind  Verbindungen von Fotografie, Essay, Konzeptkunst und kritischem Journalismus.

Quellen:
Allan Sekula: Titanic´s Wake, Edition Camera Austria, 2003
http://www.camera-austria.at
 

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