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Arnulf Rainer

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Unter Francesco Guardis Vedutenansicht verbirgt sich ein anderes Gemälde, von dem man nichts ahnen würde, gäbe es nicht die strahlentechnischen Untersuchungsmethoden, die uns das darunterliegende Bild enthüllen.

Die Übermalung als eigene Kunstform steht im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Arnulf Rainer, einem der wichtigsten österreichischen Künstler der Nachkriegszeit. „Was liegt darunter?“ ist die Frage, die den/die BetrachterIn beim Anblick von Rainers Arbeiten beschäftigt. In der Übermalung drückt Rainer seine Auseinandersetzung mit Empfindungen und Zuständen, die sich im menschlichen Unterbewusstsein befinden – also in den Untiefen der menschlichen Psyche - , aus. Kollektives Gedächtnis, Archetypen wie das Kreuz, der Tod und die Geisteskrankheit spielen eine wichtige Rolle in seiner Arbeit. Rainer experimentiert auch stark mit Drogen, um andere Bewusstseinszustände zu erforschen. Sein Ziel zu malen, um die Malerei zu verlassen, weckt bald internationales Interesse aber auch Empörung. Das Element der Auslöschung, der Dekonstruktion attackiert direkt das Bürgertum der 60er Jahre, das sich weigert sich mit der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen und macht Rainer gleichzeitig zum antifaschistischen Künstler. Es scheint so als würden Rainers Arbeiten an das Grauen und den Wahnsinn des Holocaust, der aus der Geschichte ausradiert werden soll, erinnern. Dadurch erzeugen sie eine Provokation in einer Gesellschaft, die lieber vergessen möchte.

Rainer steht in Verbindung zum Wiener Aktionismus, ohne jemals wirklich Teil davon gewesen zu sein. Auch er arbeitet performativ, jedoch nicht im öffentlichen Raum, sondern im eigenen Atelier, kehrt dabei aber immer wieder zum Zweidimensionalen zurück.

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